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Unheimlich viel Spaß, Erfahrungen und Momente in Lettland!
Einige Zeit schon hat sich die Landjugend Oberwölz auf einen Austausch gefreut. Jetzt, etwas mehr als ein Jahr nach dem Austausch bei uns in Oberwölz, konnten 15 Landjugendliche aus Oberwölz für eine Woche von 23. bis 29. August 2015 unter dem Motto "WE ARE RURAL YOUTH" ("WIR SIND LÄNDLICHE JUGEND") nach Lettland reisen. Dieses Projekt konnte aber nur, wie auch im vorigen Jahr, durch die finanzielle Unterstützung der EU-Komission durch das Programm Erasmus+ durchgeführt werden.
Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Jugendlichen aus Österreich einmal erleben konnten, dass der Lebensstandard in Österreich noch nicht überall in der EU angekommen ist. Lettland wird nach der Zeit in der Sowjetunion noch einige Jahre brauchen, bis es an unsere Standards anschließen kann. Vom Einkommen über die Wohnsituation und die Häuser bis zur öffentlichen Infrastruktur ist alles erst im Aufschwung und derzeit noch eher auf niedrigem Niveau. Die Abwanderung findet in Lettland nicht nur im ländlichen Raum sondern generell statt. Dabei aber in einem viel dramatischerem Ausmaß als in Österreich. Ein Ort in dem wir zu Besuch waren verlor in zehn Jahren von 700 auf 350 Einwohner. Für die Letten sind die geringe Anzahl und unattraktive Arbeitsplätze durch die fehlende Industrie und der dadurch fehlenden Exporte dafür verantwortlich.
Die kulinarische Verpflegung in Lettland ist besonders für das Verfeinern aller Speisen mit Dill, was bei einigen Österreichern zu Geschmacksprobleme geführt hat. Die meisten Dinge werden geschmort oder gebacken, wie zum Beispiel eine Art Pariserschnitzel oder verschiedene Ragouts. Bei den Beilagen gibt es vor allem Kartoffeln, aber auch Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis und Gurkensalat.
So hat die Woche bei uns genau ausgesehen:
Sonntag 23.8.2015: Um 14:00 Uhr fuhren wir in Oberwölz mit dem Bus in Richtung Flughafen Wien Schwechat los, wo wir dann um 19:50 Uhr nach Riga wegflogen. Dort trafen wir dann schon einen Teil unserer lettischen Freunde die auch am Projekt teilnahmen. Nach einer vierstündigen Busfahrt kamen wir dann um ca. 3:30 Uhr lettischer Zeit in der Unterkunft an, wo wir uns besonders auf das Bett freuten.
Montag 24.8.2015: Nach dem besonders reichhaltigen Frühstück gingen wir, wie jeden Tag der Woche, zum Meer um uns mit lustigen Spielen für den Tag aufzuwärmen. Am Vormittag ging es vor allem einmal um das Kennenlernen der Teilnehmer untereinander und um den ganzen Projektablauf. Am Nachmittag beschäftigten wir uns bereits mit dem Thema ländliche Entwicklung und Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum. Am Abend konnten wir Österreicher uns mit typischen Lebensmitteln wie Speck und Steirerkäse und Präsentationen über unser Land und unsere Organisation vorstellen.
Dienstag 25.8.2015: Am Vormittag wurde in einem Workshop besonders auf die Selbstreflexion "Wer bin ich und wie präsentiere ich mich?" wert gelegt. Kurz vor dem Mittagessen gingen wir mit einem Lunchpaket gestärkt ca. 10 Kilometer den Strand entlang zur 100.000 Einwohner zählenden Stadt Liepaja, die wir auch gleich besichtigten. Am späten Nachmittag hatten wir dann eine "Showführung" im Naval Port Prison, einem ehemaligen Militärgefängnis, wo wir dann am eigenen Leib spürten wie es annähernd in einem Gefängnis als Insasse sein muss. Die Strafübungen wie Liegestütze und Kniebeugen und das Einsperren bei Verstößen in den Kerker ließen das ganze äußerst spannend werden. Den Abend ließen wir ziemlich ruhig mit einem lettischen Film ausklingen.
Mittwoch 26.8.2015: Am Mittwoch waren Exkursionen angesagt. Wir fuhren mit dem Bus aufs Land, wo wir zu aller erst einen Bauernhof mit 150 Ziegen besichtigten. Sie verarbeiten die Ziegenmilch in der nebenliegenden Käserei. Von der Frischmilch über Frischkäse und Käse verschiedenster Sorten wird dort alles selbst produziert. Ihre Produkte verkaufen sie dann im naheliegenden Liepaja. Sie sind außerdem sehr stolz darauf als Letten noch ihren Bauernhof zu bewirtschaften, weil sehr viele Deutsche und Dänen rund um ihren Hof Land gekauft haben und dort billig für den Export produzieren. Der zweite Betrieb war ebenfalls eine Direktvermarkterin, die verschiedene Obstweine und konserviertes Gemüse verkauft. Sie hat ebenso einen sehr kleinen Betrieb mit einem Verarbeitungsraum, der einer größeren Küche ähnelt. Wir konnten von ihr einen Rabarba-, einen Quitten- und einen Rotwein probieren. Aufgrund des Klimas muss Zucker zugegeben werden und die Obstweine sind eher Säurebetont. Für das Abendessen bekamen wir ein Glas eingelegte Gurken mit. Zur letzten Besichtigung ging es zu einer Getreidegenossenschaft. Wir konnten dort die Lager und Silos anschauen. Ca. 120 Bauern mit ca. 44.000 Hektar Grund haben sich dort zusammengeschlossen und haben im heurigen Jahr auf der Hälfte der Felder bereits 28.000 Tonnen Getreide geerntet. Die Anlagen, wie Brückenwaage und Trockensilos, sind alle ziemlich neu, nachdem die Genossenschaft an sich erst zehn Jahre besteht. Abends tanzten wir gemeinsam lettische Volkstänze, österreichischen Schuhplattler und hatten unseren Spaß bei Karaoke.
Donnerstag 27.8.2015: Die Entwicklung von Ideen für Unternehmen im ländlichen Raum stand am Vormittag am Programm. In fünf Gruppen erarbeiteten wir Ideen, die wir dann in weiterer Folge ausgearbeitet haben. Von Urlaub am Bauernhof Deluxe bis Alpakafarm waren so einige interessante Ideen dabei. Am Nachmittag ging es dann wieder per Bus zu einem Naturpark. Dort konnten wir eine Herde wilder Rinder besichtigen und eine Herde wilder Pferde. Bei einer Führung wurden uns die Besonderheiten dieser Herden, die auf 200 Hektar leben, erklärt. Am Abend grillten wir gemeinsam Würstchen und Marshmallows und hatten gemeinsam noch eine lustige Nacht.
Freitag 28.8.2015: Am letzten Tag unseres Austauschs ging es am Vormittag zur Finalisierung und Ausarbeitung unserer Unternehmensideen. Am Nachmittag konnten wir diese dann sehr kreativ den anderen Gruppen präsentieren und über das Beste Projekt abstimmen, wobei für die eigene Idee nicht gestimmt werden konnte. Mit 13 der 30 Stimmen gewann die Gruppe mit der Idee um eine Alpakafarm, die sowohl touristisch genutzt werden soll als auch zur Produktion von Kleidung aus Alpakawolle. Gegen Abend ließen wir dann die ganze Woche Revue passieren und schrieben Feedback- und Evaluierungsbögen. Anschließend wurde am letzten Abend noch genüsslich gefeiert.
Samstag 29.8.2015: Ohne eine Minute Schlaf ging es dann um 1.00 Uhr Nachts von der Unterkunft mit dem Bus wieder los zum Flughafen in Riga wo wir uns von unseren lettischen Freunden verabschiedeten und um 7:30 Uhr wieder starteten. Nach einem Mittagessen in Maria Schutz am Semmering sind wir dann um 13:30 Uhr wieder heil in Oberwölz gelandet.